Was wurde aus der WestLB Bank?

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Westdeutsche Landesbank (WestLB) war eine öffentlich-rechtliche Landesbank mit Sitz in Düsseldorf.
  • 2012 wurde die Bank in drei Teile aufgespalten. Die Portigon AG übernahm den größten Teil und ist somit der Rechtsnachfolger der WestLB.
  • Grund für die Auflösung der WestLB Bank waren finanzielle Schwierigkeiten durch Fehlspekulationen sowie mehreren Skandalen.

Das erwartet Sie hier

Warum die WestLB Bank aufgelöst wurde, wer ihr Rechtsnachfolger ist und was seit der Aufspaltung 2012 passiert ist.

Inhalt dieser Seite
  1. Was ist mit WestLB passiert?
  2. Warum wurde sie aufgelöst?
  3. Der aktuelle Stand

Was ist mit der WestLB Bank passiert?

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Zusammenfassung: Was war die WestLB?

Die Westdeutsche Landesbank – kurz WestLB – war eine der größten deutschen Landesbanken mit Hauptsitz in Düsseldorf, die auch international tätig war. Hauptzielgruppe waren mittelständische und Großunternehmen sowie institutionelle Anleger. Zudem war die WestLB als Hausbank von Nordrhein-Westfalen tätig. 2012 wurde die Bank aufgelöst (Quelle: Wikipedia).

Wem gehört die Landesbank heute?

Mit der Auflösung 2012 wurde die WestLB in drei Teile aufgespalten, die jeweils drei Parteien übernahmen:

  • Die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) zur Übernahme der riskanten und nicht-strategischen Vermögenswerte (bereits 2009 gegründet)
  • Die Portigon Financial Services AG als offizielle Rechtsnachfolgerin
  • Die Helaba (Landesbank Hessen-Thüringen) zur Übernahme des operativen Geschäfts

Die Aufteilung der WestLB im Detail

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Die Geschäfte der WestLB wurden mit der Aufteilung im Juni 2012 an die Portigon Financial Services AG übertragen, der offiziellen Rechtsnachfolgerin. Die Portigon AG ist weniger eine Bank, sondern übernimmt mehr das Risiko- und Portfolio­management für andere Bankinstitute. Der Großteil des operativen Geschäfts der WestLB wurde von der Helaba, der Landesbank Hessen-Thüringen, übernommen.

Bereits 2009 wurde die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) aus der WestLB Bank heraus gegründet und herausgelöst. Die EAA wurde als sogenannte „Bad Bank“ gegründet, um alte Vermögenswerte (zum Beispiel risikoreiche Immobilienkredite und Staatsanleihen) abzuwickeln, um potenzielle Verluste zu minimieren. Insgesamt übernahm die EAA ein Gesamtportfolio in Höhe von rund 200 Milliarden Euro. Die Portigon AG arbeitete nach der Aufteilung der WestLB Bank der EAA zu, um die Altlasten noch schneller abzuwickeln (Quellen: Handelsblatt und WDR).

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Was wurde aus den Zertifikaten der WestLB Bank?

Viele Anleger hatten vor der Auflösung der Bank WestLB-Zertifikate erworben. Diese waren bis zum Zeitpunkt der Auflösung über die Sicherungsreserven der Landesbanken und Girozentralen gesichert. Danach sollten alle Schuldverschreibungen, die bis zu einem Monat nach Bankschließung verschickt wurden, weiterhin geschützt sein (Quelle: Focus online).

Die WestLB-Zertifikate gehörten außerdem zu jenen Risikopapieren, die auf die EAA übertragen wurden. Somit fungiert diese als Schuldnerin, die für die Ausfälle der WestLB aufkommen muss (Quelle: Welt).

Warum die WestLB Bank geschlossen wurde: Eine Skandalchronik

Die WestLB Bank war im Laufe der Jahre in mehrere Skandale verwickelt, unter anderem wegen fehlerhaften Spekulationen und die Investition in risikoreiche Finanzprodukte, was im Rahmen der Finanzkrise 2008 zu erheblichen Verlusten führte. Auch in der umstrittenen Cum-Ex-Affäre spielte die WestLB eine Rolle. Im Folgenden ein Abriss über drei einschneidende Skandale der WestLB Bank.


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2004: Rückzahlungen an das Land NRW wegen unerlaubter Beihilfen

Die WestLB führte einen milliardenschweren Beihilfestreit mit der EU-Kommission, der sich über Jahre hinzog. Der Ursprung reicht ins Jahr 1991: Damals brauchte die WestLB für die Einbringung der Wohnungsbauförderanstalt (WfA) staatliches Kapitel, für das sie deutlich zu wenig Zinsen zahlte. Dies entschied die EU-Kommission im Jahre 1999. Die jahrelang zu wenig gezahlten Zinsen führte zu einer Differenz in Höhe von rund 800 Millionen Euro (Quelle: FAZ). 2004 musste die WestLB letztendlich 1,4 Milliarden Euro an das Land NRW zurückzahlen, wodurch bei der Bank ein Verlust von rund 1,2 Milliarden Euro entstand.


Finanzkrise 2008: Massive Verluste durch riskante Investitionen

Bereits für 2007 meldete die WestLB einen Verlust von 1,6 Milliarden Euro. Grund dafür waren zum einen die internationale Finanzmarktkrise und zum anderen Fehlspekulationen und Investitionen in riskante US-Finanzprodukte (Quelle: Spiegel Online). Um die Bilanz zu verbessern, wurden toxische Papiere im Wert von 23 Milliarden Euro ausgelagert. Die Bank litt auch noch in den folgenden Jahren unter massiven Kapitalverlusten und Liquiditätsproblemen.

Cum-Ex-Affäre: Welche Rolle spielte die WestLB?

Auch nach der Auflösung der WestLB Bank machte sie weiterhin Schlagzeilen. Die Bank soll zwischen 2005 und 2007 Steuerzahlungen zu Unrecht geltend gemacht haben – hat sich also an den Cum-Ex-Deals beteiligt (Quelle: Handelsblatt). 2021 wurde entschieden, dass die Bank Steuerschulden von rund einer Milliarde Euro zurückzahlen muss. Da es die WestLB zu dieser Zeit nicht mehr gab, wurden ihre Bad Bank – die EAA – und später auch die Portigon als ihre Rechtsnachfolgerin dazu aufgefordert, diese Staatsschulden zu übernehmen (Quelle: Spiegel Wirtschaft).

WestLB Bank aktuell: Stand 2024

Aktuelle Meldungen zur WestLB Bank

Icon Zeitung

Viele Berichte zur WestLB Bank

Zahlreiche Tageszeitungen berichteten im Laufe der Jahre über die Geschehnisse rund um die WestLB Bank – und tun dies immer noch. Berichte zu früheren Ereignissen sowie weitere aktuelle Informationen finden Sie unter anderem hier:

Frankfurter Allgemeine
WDR
Spiegel Online

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